Pfeifen nach Marke
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Die Genussphilosophie des Pfeifenrauchens
Tabak in einer Pfeife zu rauchen entspringt einem kultischen Zeremoniell, das überwiegend von nordamerikanischen Indianerstämmen praktiziert wurde. Während die Stämme in Süd-und Mittelamerika den Tabak als eine Art gedrehte Tabakwurst (Zigarre) bei allen möglichen Gelegenheiten rauchten, so galt dies bei den Sioux oder Apachen als eine der feierlichsten und heiligsten Handlungen überhaupt.
Die Befriedung eines Konfliktes konnte nur mit einer Friedenspfeife besiegelt werden. Der Rat der Stammes-Ältesten debattierte nur in der Pfeife rauchenden Gemeinschaft, da sonst die spirituelle Eingebung versagt blieb. Dies war genauso Usus bei Medizinmännern und Schamanen. Übrigens: Der debattierende Ältestenrat der Indianer stand als Leitbild für das Königlich Preußische Tabakskollegium des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I.
Bei den Zusammenkünften in diesem Staatskabinett war es für jeden Minister Pflicht, Pfeife zu rauchen. Der König, der für gewöhnlich nicht rauchte, war fest davon überzeugt, dass er durch das Pfeife rauchen seinen Räten mehr brillante „Geistleistungen“ und vor allem soziale Integrität abringen konnte.
Der Seefahrer Sir Walter Raleigh, Günstling der englischen Königin Elisabeth I, machte die Tabakpfeife im 16. Jahrhundert in Europa hoffähig. Zu dieser Zeit fertigte man die Pfeifen aus Ton oder Porzellan. In Mittel- und Nordeuropa war von nun ab die Pfeife für die besseren Stände wie Reeder, Kaufleute, Adelige und Offiziere ein Prestige-Objekt. Nun soll aber niemand glauben, dass in Europa erst im 16. Jahrhundert Pfeife geraucht wurde. Bodenarchäologen fanden in der Nähe eines 6.000 Jahre alten Kultplatzes am Niederrhein Fragmente von tönernen Rauchpfeifen. Wäre Tabak darin gewesen, hätte die Weltgeschichte neu geschrieben werden müssen. Man fand aber Reste von gerauchtem Hanf (sic!).
Der Überseehandel weitete sich im 17. und 18. Jahrhundert enorm aus, sodass immer mehr Tabak nach Europa kam und sogar angebaut wurde. Die Kolonialländer England, Frankreich und vor allen Holland verbrachten den Tabaksamen nach Afrika und Fernost. Eine Vielfalt von Sorten und Züchtungen an Tabak entstand. Von diesem reichen Angebot profitierte nun auch die weniger wohlhabende Bevölkerung, wie einfache Seeleute, Handwerker, Bauern und Landsknechte. Letztere verbreiteten den Tabakkult (das Pfeiferauchen) bis in die entlegensten Winkel des Kontinents. Rauchten die einfachen Stände nun den gemeinen, schlecht fermentierten Knaster, so entstanden in Britannien Tabakmanufakturen, die sich auf das Blenden und Fermentieren des Tabaks verstanden.