Chacom
Chacom
Chacom in Str. Claude im französischen Jura gelegen, blickt auf eine tradtionsreiche Geschichte zurück. Der Markenname Chacom besteht seit 1928 und setzt sich aus Chapuis und Comoy zusammen. Entstanden war er aus einer sechs Jahre zuvor eingegangenen Kooperation zwischen den Pfeifenhäusern von Henry Comoy und seinem Cousin Louis Chapuis. Gefertigt wurde in London und St. Claude.
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Yves Grenard kaufte dann 1972 das Unternehmen Chacom in St. Claude und führte es unabhängig weiter. Der Name steht heute noch für elegante Formen und noble Farbgebung, sie machen den Chic dieser französischen Pfeifen aus.
Yves Grenard kommt aus der berühmten Comoy's-Familie, die 1856 mit der Herstellung von Bruyèrepfeifen in St. Claude begann. Sie wanderte 1879 nach London aus und gründete dort Englands erste Pfeifenfabrik: H. Comoy & Co. Ltd. Grenard kaufte dann 1972 das Unternehmen Chacom in St. Claude und führte es unabhängig weiter.
Bei aller Liebe zur Klassik und Tradition bei der Pfeifenproduktion ist man ist von jeher aufgeschlossen für neue Trends und experimentiert freudig mit der Klassik, entwirft Freehands und hat ein Faible für Farben. 1988 kam ein ungewöhnliches Rauchgerät namens "Mini-Poyat" auf den Markt, ein farbiges Mittelding zwischen Zigarettenspitze und kleiner Pfeife. Das Unikum sollte vor allem Zigarettenraucher ansprechen. Yves Grenard erinnert sich lachend und gesteht freimütig: "Es war ein Flop."
Besser lief dagegen schon die "L'As de pipe", eine an klassische Vorbilder angelehnte Pfanne in Tropfenform im Zweifarbenlook, dazu versehen mit einem Lederriemen zum Tragen um den Hals. Die Pfeife als Anhänger sozusagen. Beiden Konzepten waren Marktanalysen bei jungen Leuten im Alter zwischen 18 und 22 Jahren vorausgegangen. Die Expertisen hatten ergeben: Junge Menschen wünschen leichte, farbige Pfeifen, die nicht aussehen wie Opas Knösel von anno tobak und zudem preisgünstig sind. Die Franzosen ließen daher nicht locker und setzten auf Farbe. Den Durchbruch schaffte man dann 1993 im Pfeifenraucherland Dänemark mit "Fantasi". Das waren knallbunte, eher kleinere, klassische Pfeifenmodelle, zu denen als farbige Ergänzung die passenden Krawatten angeboten wurden. Die Reihe kam als "Fancy" nach Deutschland. Unter dem Namen "Graffiti" wurde sie in der Schweiz vermarktet und als "F'un" in Frankreich. Der Erfolg war riesig. Die Gruppe verkaufte ein Jahr später 60 000 der knallbunten Exemplare, davon allein zwei Drittel in Deutschland.
Farbe hat seitdem einen festen Platz im Sortiment von Chacom, wie die Serie "Hedo" mit ihren pastellblauen Mundstücken belegt. Oder die Reihe "Cyclade", bei der ein hellblaues, penibel eingepasstes, asymmetrisches Zwischenstück wie ein breites Leuchtband wirkt. Beide Kreationen stammen von dem Designer Erwin Vandenhoven.
Chacom produziert polierte, sandgestrahlte und rustizierte Pfeifen, die in Deutschland meistens zwischen 75 und 220 Euro kosten. Sie tragen am Holm die Buchstaben "CC", entweder schlicht in Weiß oder eingelegt in eine kleine Metallplatte (versilbert oder auch vergoldet). Die Mundstücke bestehen aus Acryl, schwarzem Ebonit oder marmoriertem Cumberland. Bei den Acrylmundstücken kennt die Fantasie kaum Grenzen: Schwarz, auch kombiniert mit Weiß oder Farbe wie bei der Serie "Samba", oder in hellem Gelb ("Nice"). Dazu gibt es eine Fülle von Zwischenringen und Applikationen aus Acryl, Bruyère, Silber und Gold.
Selbstverständlich haben die französischen Pfeifenhersteller auch Jahrespfeifen im Programm, die in limitierter Auflage mit handgeschnittenen Mundstücken gefertigt werden. Zu den Prunkstücken des Hauses aber zählen die Topmodelle "Grand Cru" aus korsischem oder algerischem Bruyère sowie die kelchartigen "Fleur" Unikate. Da wird die Handschrift eines begabten Pfeifenmachers deutlich: Pierre Morel. Er arbeitet seit vielen Jahren für das Unternehmen und entwirft die um 400 Euro kostenden Frehand Pfeifen. So stammt beispielsweise das Modell "César" von ihm. Apropos Prunkstücke: Einst fertigte das Unternehmen eine traumhaft gemaserte klassische Gerade, die nur ein dezenter Ring aus Brillanten zierte. Das kostbare Rauchgerät zum Schätzpreis von damals 18 000 Francs - heute wäre das eine stattliche vierstellige Eurosumme - war für einen farbigen Fürsten bestimmt.